Das „Heidelberger Verfahren"

Zeichen hat der Abwasserzweckverband Heidelberg auch im Bereich Klärschlammentsorgung gesetzt. Das Großklärwerk setzt heute auf wesentlich kleinerem Raum sehr viel schneller und effektiver Klärschlamm zu Biogas um. Fazit: weniger Kosten, neu gewonnene Energie und eine Verringerung des ausgefaulten Schlamms.

Hintergrund war, dass mit steigender Effektivität der Abwasserreinigung auch die anfallende Klärschlammmenge stieg. Mit herkömmlichen Methoden konnte man dieser Menge nicht mehr Herr werden. Im Oktober 2001 ging dann im Großklärwerk die Hochleistungsfaulung mit zwei zusätzlichen Fermentern in Betrieb. Sie ist den drei bestehenden eiförmigen Faultürmen vorgeschaltet.

Dadurch wird eine stärkere Entwässerung des Schlamms, ein höherer Grad des Organikabbaus und so eine Reduzierung der anfallenden Menge erreicht.

In Heidelberg wurde erstmals eine vom Institut für Grenzflächen - und Bioverfahrenstechnik der Fraunhofer - Gesellschaft entwickelte Hochlastvergärung in eine herkömmliche Schlammfaulung integriert. Mit einer Verweilzeit von fünf Tagen statt wie bisher zwischen 20 und 30 Tagen und einer organischen Raumbelastung zwischen sieben und zehn Kilogramm organischer Trockensubstanz oTS / (m³ d) wurde allein in der Hochlaststufe ein Abbaugrad zwischen 37 und 48 % erreicht. Somit liegt der Gesamtabbaugrad zwischen 54 und 58 %.

Die Hochleistungsfaulung - das „Heidelberger Verfahren“ - in der Mitte; links die Schlammentwässerung, rechts ein Faulturm

Dadurch wurden Einsparungen von rund 350.000 Euro pro Jahr allein bei den Schlammentwässerungs - und den Schlammentsorgungskosten erzielt. Und noch einen Vorteil hat die neue Hochlaststufe: im Gegensatz zur Altanlage ist sie seit der Inbetriebnahme stabil, betriebssicher und ohne Schaumprobleme
zu betreiben.

Alles Gründe, das „Heidelberger Verfahren“ als eigene Marke patentrechtlich schützen zu lassen.